10.08.2018 - 1.Etappe

Moin, Moin! 7:20 Uhr Ortszeit. 

So wir sind dann doch etwas eher auf den Beinen als geplant. Gut geschlafen in ordentlichen Betten, aber die Möwen über der Stadt machen ein weiterschlafen doch schwer, dann kann es ja auch gleich losgehen. Das kleine Zimmer unter dem Dach, ist bis auf eine Wand nur mit Schrägen ausgestattet, also haben wir uns beide mehr als einmal den Kopf gestoßen. Alles soweit sauber, bis auf das Fenster, da war die letzte Reinigung wohl irgendwann in 2016. Aber egal, der Ausblick ist dafür dann sehr schön, man kann direkt zu Kathedrale schauen, die ja auch nur 200 Meter entfernt sein soll. Um 9:00 Uhr ist dort Öffnung und da wir dort mit dem ersten Stempel unsere Wanderung beginnen wollen, starten wir jetzt so langsam in den Tag.

Frühstück gibt es im Keller, trocken Brötchen zum selber aufbacken mit Marmelade, Marmelade, Marmelade und Nutella. Der Kaffe ist lauwarm aber OK, wer möchte, kann sich auch Tee kochen, aber das Geschirr muss trotzdem jeder selber abwaschen.

Ach ja, das auf dem Foto aus dem Dachfenster ist nicht die Kathedrale, die war genau auf der anderen Seite.

Das hier ist die Kathedrale. 

Die richtige Kathedrale ist dann trotzdem schnell gefunden und erreicht. Noch 15 Minuten warten und dann kann es mit dem ersten Stempel auch gleich auf den Weg gehen. Hier sind zwar einige Pilger unterwegs, aber ein Gefühl wie auf dem Camino-Frances will sich hier nicht wirklich einstellen. Wir sind beide guter Dinge, die Laune ist Top, also mit der alten Tram runter bis ans Meer. Der Stadtstrand von Porto ist... Naja sagen wir mal nicht so schick, die Stadt zieht sich dann an immer schöner werdenden Stränden bestimmt 15km in die Länge und mit einigen kurzen Pausen und immer den Blick auf dem Atlantik geht es sich noch sehr gut.

17:30 und wir laufen noch immer. Man trifft hier vereinzelt immer mal auf andere Pilger, aber Buen Camino, hört man trotzdem nicht, so richtig viel los ist hier zumindest was die Pilger angeht aber auch nicht und den Portugiesen scheint es relativ schnuppe zu sein, ob man hier nun unterwegs ist oder nicht... Hmm das war in Spanien doch deutlich anders, ist bis jetzt zumindest für mich ein komisches Volk, diese Portugiesen. Ich hab immer gehört, die wären so Nett, hilfsbereit und zuvorkommend, da hab ich Heute wohl nur die anderen kennengelernt, ist ja erst der erste Tag... Wir laufen jetzt also seit fast 9 Stunden nur mit Gegenwind oder eine Steife Brise, wie der Hamburger sagen würde. Egal wie man es nennen soll, ES Nervt und macht das vorwärtskommen nicht unbedingt leichter. Ziel vor Augen aber immer noch circa 5 km...

Direkt in der Mitte von dem Foto ist unser Tagesziel, Villa do Condo, seit Stunden in Sicht und es kommt doch nicht näher. 

19 Uhr irgendwas... Die letzten 10 Km hätten wir uns wohl lieber sparen sollen. Durch den Dauer Gegenwind hat es sich einfach nur unnötig in die Länge gezogen und erschwert. Die ersten paar Stunden hat es gar nicht weiter gestört, war eher ganz angenehm das man immer reichlich kühle Luft hatte, aber auf Dauer ging das an die Substanz. Bei Ela geht jetzt fast gar nix mehr, die kann kaum noch laufen, mal schauen ob ich das noch auf Video bekomme und ist seit 2 Stunden auf 180... Naja aber macht trotzdem tapfer mit, obwohl sie mehr als 1 mal gefragt hat "warum machen wir das eigentlich?"

Bei mir ist soweit bis auf hier und da ein bisschen Aua, alles soweit gut. 

Das Hotel ist schick aber leider noch ohne Handtücher, also auch erstmal ohne Dusche... Das geht ja mal gar nicht, aber außer warten bleibt uns ja nix anderes übrig.

Lust noch irgendwas zu machen haben wir beide nicht, ganz davon abgesehen, daß wir beide nicht mehr Rund laufen. Auf dem Weg zum Hotel hab ich noch Proviant aufgefüllt, also nur kurz runter in die Küche und paar Brötchen schmieren und dann aber ab ins Bett. 

N8