12.08.2018 - 3.Etappe



Apulia nach Viana do Castelo



Schritte:46.000 zu 50.000
Strecke: 36 km
Höhe: 530 hoch und runter
Zeit: 11:54
Blasen: 0 zu 4

Kurz vor 6 wach, also mal nach dem Zugang zum Camino schauen, da wir ja nicht direkt auf dem Weg geschlafen habe, gibt es hier auch keine Markierungen, obwohl es davon auf der Küste Variante eh nicht soviel wie auf dem Frances gibt. Nu sind wir wach dann können wir uns auch fertig machen und ohne Frühstück los, hell genug ist es ja eh draußen schon. Sonnenaufgang ist erst um 6:46 aber so Diesig und Nebelig wie es zur Zeit aussieht, wird die Sonne vor 10 Uhr nicht zu sehen sein. Mal eine IBU 600 griffbereit ins Seitenfach packen und los. 



Der Weg nach Esposende ist ganz nett, geht sich eigentlich sehr angenehm und ist mal was anderes als immer am Strand, denn es geht jetzt eher in das Landesinneren. 

Esposende ist schnell erreicht, noch läuft es gut und hier gibt es nach 6,4 km um 8:30 Kaffee und Kuchen zum Frühstück. Die Lautsprecher an den Laternen und auch die Musik scheint hier in der Region eher Normal zu sein und auch am frühen Morgen dudelt da schon wieder die Musik. 

Hier gibt es jetzt die erste IBU, mal schauen ob sich mein Fuß davon beeindrucken läßt. Auf jeden Fall ist es Egal, ob hoch und runter, oder so wie hier nur geradeaus ohne jegliche große Steigung, es ist genau wie im letzten Jahr, meine Füße sind wohl nicht für solche Strecken geeignet.

Pilger sehen wir bis jetzt einen. Der war gestern noch als Paar unterwegs und schaut Heute etwas grimmig... 

Tja und man geht hier offenbar immer ohne ein Wort oder ähnliches aneinander vorbei. Wir probieren ab und an mal "Bom Dia" oder "Bom Caminho" aber leider meist ohne Reaktion. 

Komischer weg mit komischen Leuten, bis jetzt.



Es folgen 14 km durch eine nicht enden wollende dicht besiedelte Küstengegend und das ganze immer schön auf Kopfsteinpflaster in engen Straßen von Mauern eingezäunt, wo einen jedes zweite Auto fast über den Haufen fährt. Zum Glück ist es bedeckt und nicht so warm, aber schön ist anders.

Wenn ich muss, dann ab in irgendeine Einfahrt, aber Ela möchte auch mal und das. Ist hier, so ganz ohne Bar, schlecht möglich. Irgendwann kommt dann endlich eine Bar u d Ela möchte da Stop machen und auf Klo. Ich bin anderer Meinung, da mich weder der Laden noch die Leute überzeugen kann. Der Druck ist größer also nix wie hin. Kurz 2 Kaffe und einmal Klo, was soll da schief gehen? Mit Bom Dia mache ich mich bei den Einheimischen Dorfopas bekannt und bekomme gleich 2 Stühle angeboten. Ela verschwindet und als sie wieder zurück kommt, (ohne Kaffee) verschwinden wir beide auch auf der Stelle... War wohl nicht ganz so schick in dem Laden und ganz spezielle auf dem Herrenklo, da das Damenklo zu gewesen ist.



Gefolgt wird das ganze von einem jetzt mal sehr schönen Abschnitt durch Eukalyptus Wälder auf alten Römer Straßen. Michaela kann das nicht so empfinden, da sie auch schon Oft mit Fluchen beginnt. Einfach zu wenige andere Pilger und dadurch auch der Zusammenhalt unter den Pilgern nicht so wie auf dem Frances. Da fehlt mir doch einiges was im. Letzte Jahr, jeden Tag Alltag war. Heute gab es nach 14 Km mal den ersten Wasserhahn an dem ich meine Flasche umsonst auffüllen konnte, sonst immer nur Wasser kaufen im Supermarkt.

An Brunnen mangelt es auf dem da Costa also auch bis hier. 



Auf der Brücke machen wir kurz Pause und mal wieder kommen schweigend Pilger an einem vorbei. Ich versuche noch zu grüßen und suche den Augenkontakt, aber nix. 

Nach einer Ewigkeit ohne Geschäfte, ohne Bars, ohne Wasserstellen und beide Trinkflaschen sind fast leer, kommt eine Fridhofskirche und man teilt uns mit, das es drinnen Wasser gibt... 

Das war die Rettung zur rechten Zeit. Kekse und Wasser gegen eine kleine Spende und draußen gibt es noch ein Klo und ich kann mich mal etwas frisch mache. Das Wetter ist jetzt hier oben deutlich besser und die Sonne kmmt viel durch. 



Der Weg danach fängt witzig an, es geht hinter der Kapelle sehr steil aufwärts, aber ich sehe gleich, das es direkt nach paar Metern nach rechts weg geht. Gesagt habe ich das zwar auch, aber Madam hat nix mitbekommen. Sie sieht den Weg... Und sagt "Ach was soll, na dann wollen wir mal" 

Und macht sich auf nach oben. 

Ich gehe nach rechts und frage mal lieber, wo sie hin will... Was doch ein bisschen Wasser und Kekse in der Kirche ausgemacht haben. 

Die Wege hier sind sehr schön nur sind es jetzt schon wieder 24 km und so langsam hat Ela auch keine Lust mehr. 

An einem Platz mit Rasen und Schatten treffen wir auf 2 Pilger die zumindest ein bauen camino raus bekommen. Hier gibt es einen Brunnen und wir machen uns auf dem Rasen lang um was zu Essen und etwas zu schlafe. Viel hat es nicht gebracht aber wir müssen mal weiter, kurz noch das erste Gespräch mit einem anderen Pilger und es geht schleppend voran. 



Über 9 Stunden, seit 28 km unterwegs es ist 16:20 Uhr und wir trinken gerade ein Bier in der ersten sinnvollen Bar seit wir Heute unterwegs sind. Noch ungefähr 7 km und dann sollten wir in 2-3 Stunden unser Tagesziel endlich erreichen. Michaela kommt nicht mehr so richtig in Gang, die Laune ist auf dem Tiefpunkt und seit dem ersten Tag ist es immer nur Quälerei für sie, aber dafür bleibt sie erschreckend ruhig. Okay wenn mal ein Einheimischer uns mit "Bom Dia" grüßt, fragt sie immer 

"was hat der gesagt?"

... 

Na Bom Dia, was soll der denn sonst sagen?

"Keine Ahnung, ich versteh immer nur Möööp" 

Also ein wenig durch den Wind ist sie schon und hat offenbar nicht nur Probleme mit den Beinen. 



Das Bier ist OK, hilft aber auch keine bisschen weiter. Als wir uns weiter auf den Weg machen, fängt es natürlich auch noch an zu regnen. 

Na toll 28 km und wahrscheinlich noch 7 vor uns und dann nach dem Tag, jetzt noch sowas... Zum kotzen. 


Der Tag hat uns von der Planung und dem dann in Echt zu laufenden Weg total verarscht. 27km laut Google 31,9 laut Koomot und wir gehen zum ersten Mal, nicht mit Google sondern seit Esposende immer den Pfeilen nach. Und dann sind es in Echt 36 Kilometer 12 Km Kopfsteinpflaster, 7 Km im Regen, davon einen über eine Stahlbrücke die nicht besonders viel Platz hat, was will man denn mehr...


Was man will? Busfahren will Ela morgen, da sie sich kaum noch bewegen kann. Ich bin etwas eierig auf den Beinen, werde wohl wie beim letzten Mal wieder 2-3 Zehennägel verlieren, aber eigentlich will ich morgen laufen. Mal schauen was die Nacht bringt. Für Ela ist der Bus sicher die richtige Wahl und ob ich sie dann alleine fahren lasse, werden wir dann sehen.


 N8

Über uns

Karsten ist 2017 schon mit etwas gesundheitlichen Problemen 630 Km auf dem Camino-Frances gewandert.


Michaela Pilger Neuling und ganz begeistert von der Idee.


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