22.08.2018 - Abreise + Fazit



Santiago de Compostela nach Porto



Für 21,- € geht es zum Flughafen, wobei die Fahrt zum Flughafen viel schneller geht als im letzten Jahr. Zumindest kommt es mir gerade so vor. Wenige Pilger sind schon auf den Beinen, allerdings sind auf dem Flughafen mehr als genug ZipOf Hosen Träger mit Rucksäcken unterwegs.
9:20 Uhr geht der Flieger und wir sind eindeutig zu früh hier... Naja Ela hat wegen dem Flug seit 2 Uhr wach im Bett gelegen und würde eindeutig lieber mit dem Bus oder Zug nach Porto fahren. Zu spät etwas zu ändern. Als ich nach den Verbindungen geschaut hatte, waren die Bus und Zug Verbindungen wohl noch nicht bekannt und da ich gerne alles rechtzeitig erledigen möchte, habe ich den recht günstigen Flug gebucht.
Auf jeden Fall kann man sich mehr Zeit lassen. Das Taxi braucht aus dem Zentrum keine 20 Minuten bis zum Airport und dort ist man mit Handgepäck in 5 Minuten durch die Sicherheitskontrolle und auch schon direkt am Gate. Keine langen Wege hier, also eine Stunde später hätte auch gereicht. 

Fazit



Und wie war es jetzt?


Zur eingangs gestellten Frage. 

Endless Pain? 


Ein ganz klares, JAAA VERDAMMT und das jeden Tag, schon direkt nach dem Aufstehen, bei jedem Schritt, bei jeder Bewegung, auch im Bett wenn man nur so daliegt, bei dem einen etwas mehr und bei dem anderen erwas weniger... Es ist aber trotzdem immer spürbar, nur man lernt mit der Zeit irgendwie damit umzugehen. Das hat uns ja auch schon beim Frühstück nach der zweiten Nacht, die eine Bedienung bereits morgens exakt so gesagt...


Ich kenne das ja auch noch sehr gut vom letzten Jahr, nur es ist doch ein riesiger Unterschied, ob man sich daran meint erinnern zu können, oder ob man es erneut am eigenen Leib zu spüren bekommt.


In meinem Fall muß ich wohl, sollte ich nochmal wandern gehen, mal versuchen mit Kompression Kniestrümpfen oder so zu versuchen, denn es ist scheinbar völlig Egal welche geschlossenen Schuhe ich trage, mein rechter Fuß mag das nicht und wird dann dick und rund... Ist dann auch immer am Bund von den Socken total eingeschnürt. 


Meine Güte was schreibe ich denn da... Erst Lesebrille, dann Rücken und graue Haare und jetzt kommen auch noch die Kompressions Strümpfe auf die Tagesordnung. Wo soll das bloß noch hin gehen. ;-) 


Tja die Flip-flops haben mir im letzten Jahr geholfen den Weg zu gehen und auch in diesem Jahr sind an 9 von 11 Tagen immer die Flip-flops mit mir den Weg gegangen. 

Bei Ela war es da eher anders herum, mit Flip-flops gab es die ersten Blasen und nach ein paar Kilometer wurde zurück auf die Turnschuhe gewechselt und nach ein paar Tagen nur auf Turnschuhen gingen ja auch die Blasen wieder zurück. 



Welcher Camino war jetzt besser?


Die Frage wurde mir am vorletzten Abend in Santiago von einem jungen Mädel aus Dresden gestellt. Da weiß ich aber immer noch nicht, ob man das so direkt beantworten kann.


Jeder Weg hat auf seine Art und Weise, jeweils einen ganz eigenen Reiz. Anspruchsvoll sind beide Wege, auch wenn der Frances deutlich mehr Höhenunterschiede aufzuweisen hat. 


Die Frage beantwortet sich wahrscheinlich von alleine durch die folgenden Punkte. 


Da Costa oder nicht Da Costa, das ist hier die Frage...


Nöö. 


Es ist ja ganz schön so an der Küste zu laufen, aber man geht da bei der Planung sicher mit etwas zu viel romantischer Vorstellung an das Thema.


1. Der Atlantik ist keine Badewanne. Viel zu kalt, viel zu Rau und vom Wetter her absolut nicht zu kalkulieren. Wir hatten da echt Glück, aber da kann es so neblig sein, daß man kein bisschen vom Wasser sieht und paar Kilometer im Landesinneren ist das beste Wetter. 



Ja wo ist denn das Wasser...? 


2. Der direkte Weg an der Küste ist so gut wie gar nicht ausgeschildert und im Nachhinein habe ich auch das Gefühl, das der Da Costa gar nicht direkt am Strand entlang geht. Das war wohl eher der Weg den wir wegen "Sonne, Strand und Meer" gelaufen sind.


3. Wo sind den die anderen Pilger? Wohl im Landesinneren, auf dem Traditionellen Weg... Zumindest ist hier nicht ansatzweise so viel los, wie ich es mir vorgestellt habe. Das Gefühl einer Pilgerreise kommt hier die ersten Tage so gar nicht auf.


Also ich würde beim Thema Portuguese sicher die Variante Da Costa eher nicht weiter empfehlen, das ist einfach zu wenig Pilgern und eigentlich mehr eine Solo Wanderung.

Das Gefühl was im letzten Jahr auf dem Frances direkt am ersten Tag einen mitgenommen hat, kommt hier sehr schwach und auch erst nach einer Woche auf. Es fehlen ganz klar die Kontakte zu anderen Pilgern. 


Monat August?


Nein!


Urlaub Ja. Wandern oder Pilgern Nein. 

Es war ja gar nicht mal so warm, da geht hier sicher in dem Zeitraum noch deutlich mehr, aber auf diesem Breitengrad ist es im August ab Mittag einfach nicht mehr möglich zu wandern. 


Alles im voraus Planen und Buchen?


Auch Nein!


Das hat so nichts. Auch wenn es noch so schön ist immer sicher zu sein, wo man schlafen kann. 

Aber die vorgegebenen Strecke ist einfach manchmal, gerade wegen der nicht im Vorfeld planbaren Tagesform, viel zu lang. 

Die Freiheit den Weg zu gehen, wie und auch gerade bis wohin mal will, muss man auf jeden Fall, mit auf so einen Trip nehmen, ansonsten fehlt es dann an irgend etwas. Man kann gar nicht in Worte fassen was uns oder mir da denn so genau gefehlt hat... 

Und wenn es dann mal der Massenschlafsaal wird... Na dann geht auch das sicher besser für die eine Nacht, als wenn man noch weitere 10 Kilometer laufen MUSS obwohl man es nicht mehr kann oder will.


Zu zweit oder alleine? 


Schwierige Frage. 

Möglich ist beides. 

Wer mit sich und der Begleitung im reinen ist und nichts weiter aufzuarbeiten hat kann so einen Weg auch gut zu zweit gehen. Sollte man irgendwelche Sorgen haben und braucht den Weg und die Zeit zum nachdenken, dann MUSS der Weg alleine gelaufen werden. 


Mit seinem Partnern als Ersatz für einen Urlaub, sicherlich mal ein ganz besonderes Erlebnis. Auch ist es bei einem so vertrauten Partner gut wenn dann jemand da ist, der einen auffängt, aufbaut und so über den Weg hilft. Auch wenn das ganz manchmal sehr einseitig aufgeteilt ist und es schöner wäre wenn jeder mal etwas aus seiner Komfortzone herausfinden würde und mal lernt über den eigenen Schatten zu springen. 


Mit einem Freund oder einer Freundin zusammen oder sogar zu dritt... Nöö, das geht dann in Richtung Reisegruppe Immerfröhlich und wäre für mich gar nichts.


Da fallen mir jetzt auch nur zwei Personen ein mit denen ich mir das als Gruppe sehr gut vorstellen kann... 



Würdest du sowas nochmal machen?


Bei mir... Wie im letzten Jahr nach dem Frances, auch jetzt direkt danach... Nein. 

Aber dazu muss man das ganze wohl erstmal etwas sacken lassen. Im letzten Jahr, hatte ich das auch genau so gesagt und eine Woche später auf die gleiche Frage, doch etwas anders geantwortet.


"klar, sofort, gibt mir die Möglichkeit dazu und ich bin Morgen wieder auf dem Weg."


Bei Ela... "Ich würde es auch nicht wieder machen, ich weiß es nicht, ich kann es echt nicht sagen, ich weiß es ich..."


Jetzt sage ich erstmal wieder Nein, es sei denn, Joe und Ashley würden sich nochmals auf den Weg machen, da würde ich sofort wieder mit gehen!


Hier kommt in 2 Woche die Antwort nochmal aus beider Sicht.


Bei mir... 



Bei Ela... 


Über uns

Karsten ist 2017 schon mit etwas gesundheitlichen Problemen 630 Km auf dem Camino-Frances gewandert.


Michaela Pilger Neuling und ganz begeistert von der Idee.


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